Unvergleichbar mit jeglichem Zusammenspiel irgendwelcher akademischen oder snobistischen Reize sucht und findet der Maler Gaetano Fiore seine Poetik in einem sehr persönlichen Stil, einer inneren Entwicklung von außergewöhnlichem Wert, was die geschmackvolle Koloristik und gesunde, kulturelle Präsenz betrifft. Auch wenn Zurückhaltung und extreme Bescheindenheit nicht die wichtigsten Stützen auf dem steinigen Weg der Kunst sind, stellen diese charakterologischen Ausdrücke bei Gaetano Fiore ein intimes Zusammenspiel auf der stillen Suche nach sich selbst dar, das seine eigenen Erfahrungen bereits in jüngsten Jahren durch eine knappe und klare Selbstkritik bereicherte.
Sicherlich ist unser Künstler, meiner Meinung nach, weder instiktiv noch ein inprovisator. Es handelt sich um einen jungen Maler, der bereits im Besitz einer eigenen Welt ist, einer genialen Phantasie, der es gewiß nicht an Originalität fehlt.
Die Leichtigkeit seiner Pinselstriche, die rhythmische Simultaneität der Zeichen, das ätherische, alles überströmende und glänzende Licht scheinen in einem höchst tonalen Prozeß die musikalischen Noten der schönen und leichten Chopin’schen Musikalität zu skandieren. Auch wenn die Farben in breiten und kurzen Grundierungen an Mirò, Kandinskj und Klee erinnern, so macht dies nichts aus, denn die außergewöhnliche Persönlichkeit Fiores umreißt seine Poetik ganz genau in einer erhabenen Phantasie, einem abwechslungsreichen Lichtspiel und in der Vielseitigkeit der Töne.
Die Zeichen verschmelzen in ihren Farben zum völligen Einklang und das erhebt den tonalen Schlüssel zum höchsten Ausdruck. So entsteht eine plastische und originale Physiognomie, vielseitig und unendlich, fast am Rande der Transzendenz, in atherischen Ausdrucksformen, die die Vision einer magisch vitalen Realität aufkommen lassen. Es macht nichts aus, daß gewisse, entferut surreale Formen einer akademisch orientierten Expressivität nahekommen, denn gerade im intimen Grund für seine Kreativität liegt die unleugbare Basis, die zum entscheidenden Schlüssel der eigenen Sache wird. Und diese Sache befreit sich nach und nach von allem Balast und verklärt schließlich die Realität zu einer faszinierenden Vision in der endgültigen Fassung der eigenen Ästhetik.
— Luigi Eboli, Paris, 1987. Zuruck Kritik.
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