Die in seiner Ausstellung von 2008 unter dem Titel „L‘albero e il quadrato“ („Der Baum und das Viereck“) gezeigten Werke aus den Jahren 1998 bis 2008 waren ebenso wie die in dieser Ausstellung „Stimmen in Farbe“ präsentierten nicht vordergründig religiös thematisiert. Sie ließen aber hintergründig eine den Menschen seit Anbeginn bewegende Hoffnung sichtbar werden, heraus aus der Eingrenzung von Zeit und Raum den Spuren folgen zu können, die einen freien, die einen spirituellen Raum jense its unserer Vorstellung erschließen und hiermit dem Leben eine transzendente Dimension eröffnen. Was 2008 für den Baum als Medium des Malers galt, lässt sich nunmehr an seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Stundenbuch von Rainer Maria Rilke entdecken. Der Stimme des Dichters und seiner im Text ausgelegten Spurensuche des Lebens in seiner immanenten und transzendenten Existenz verleiht er für die dadurch angestoßenen Reflexionen und Bildschöpfungen die Farbe. Er setzt in eigenständiger Weise der Malerei um, wofür Rilke aus seinem Metier heraus die Sprache bemühte, und trifft sich mit ihm ebenfalls in tiefer Poesie darin, sein Augenmerk der Lebenssuche zu widmen, dem unübertrefflichen Wunsch, am kosmischen Leben in und außerhalb der Welt in Überwindung aller Grenzziehungen teilzuhaben. Dichtung und Malerei treffen in dieser Ausstellung aufeinander und werden zu einem Ganzen in dem von ihnen geweiteten Blick seitens der sie Lesenden bzw. Betrachtenden. Diese Einheit der künstlerischen Spurensuche lässt die Ausstellung zu einem spirituellen Ereignis von verspürbarer Intensität werden.
Dass diese Präsentation möglich wurde, ist zum einen dem Künstler Gaetano Fiore und seiner Ehefrau Elisabetta Vitiello zu verdanken, zum anderen meinem Mitarbeiter Michael Koller M.A., der zusammen mit Andrea Petrai die Aufgabe des Kurators übernahm. Beiden und allen, die aufgrund ihrer jeweiligen Aufgabenbereiche Anteil am Aufbau wie an der Publikation dieser Ausstellung haben, sei hierfür von Herzen gedankt.
— Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen — Würzburg, Februar 2015
Bau- und Kunstreferent der Diözese Würzburg
© 2007-2024 Gaetano Fiore. Alle Rechte vorbehalten.